Der Untergang des Hauses Russland
Gute oder schlechte Nachrichten für Europa?
Die Ukraine hat nun realistische Chancen, den Krieg zu gewinnen, und Russland wird ihn verlieren, weil die Aggression eines Staates gegen einen anderen von den Völkern im 21. Jahrhundert nicht mehr toleriert wird; weil die ukrainische "Nation in Waffen" durch ihren erbitterten Willen zum Widerstand stärker ist als die Tonnen mechanisierten Stahls, die im Stil des letzten Jahrhunderts angehäuft wurden; weil Europa und der Westen die Provokationen, die Untergrabung- und Destabilisierungsversuche eines aggressiven Russlands auf allen Kontinenten satt haben.
Das Interesse Europas besteht darin, Putin zu stoppen, der sonst nicht aufhören wird.
Aus diesem Grund haben die europäischen Staaten innerhalb von zwei Tagen einstimmig als die Ersten die russische Aggression in der Ukraine auf das Schärfste verurteilt und die schärfsten Sanktionen gegen den Aggressor verhängt. Die Amerikaner schlossen sich ihnen an und verliehen diesen Aktionen das entscheidende Gewicht der Atlantischen Allianz.
Russland hatte Unrecht, die von Europa ausgestreckte Hand abzulehnen: die Assoziierung mit der NATO (Partnerschaft für den Frieden, NATO-Russland-Rat), die Partnerschaft mit der Europäischen Union (1995) oder den guten strategischen Willen, der mehrfach von Italien, Deutschland oder Frankreich zum Ausdruck gebracht wurde.
Man fürchtete in Russland, dass das eigene Volk eine offene und freie Gesellschaft vorziehen würde, in der die Macht nicht mehr von ein paar verbliebenen Polizisten einer totalitären Diktatur beschlagnahmt und sich der Reichtum nicht mehr von einer mafiösen Minderheit angeeignet wird.
Putins Russland hat überall versagt.
Ein Land, das so viele Völker in Europa gedemütigt oder versklavt hat, hat nicht verstanden, wie sehr die Zeit für friedliche Beziehungen und die Aufarbeitung der Erinnerungen gekommen ist. Man hat die Europäische Union mit aller Kraft bekämpft, und der Minister Sergej Lawrow hält die EU nun für "aggressiv". Na so was! Hätte Europa etwa ein Gewicht auf der internationalen Bühne? Es verkörpert nun auf jeden Fall die Botschaft des Friedens und des Dialogs, während Putin jetzt den Krieg und seine Armeen Vergewaltigungen, Folter und Barbarei verkörpert.
Russland riskiert, für Jahrhunderte der Demütigung seiner Nachbarn zu bezahlen.
Im Jahr 1939 erklärte es Finnland den Krieg, nur weil dessen Grenzen zu nahe an den eigenen lagen. Das Land verliert diesen beinahe. Heute will Finnland der NATO beitreten. Ein schönes Ergebnis für die russische Führung!
1939 unterzeichnete man den Deutsch-Sowjetischen Pakt und verbündete sich mit dem Teufel, um Polen zu zerteilen und die baltischen Staaten zu annektieren.
1945 lässt das Land einen Eisernen Vorhang über halb Europa fallen!
Russland möchte die illegitimen Interventionen, Zwangsbesetzungen und Annexionen fortsetzen. Transnistrien, Abchasien, Südossetien, der Donbass, die Krim und jetzt die Ukraine! Wo wird es enden?
Muss die russische Führung nicht dringend daran hindern gehindert werden, dem Willen der Völker weiterhin auf diese Weise Gewalt anzutun? Und wird Russland noch ehrliche Fürsprecher finden, die diese Auswüchse erklären?
Sind diese Rechtsbrüche ein fester Bestandteil des größten Landes der Welt, das sich immer weiter ausdehnen will und dabei sein eigenes Land vernachlässigt? Oder handelt es sich wieder einmal nur um verwirrte, nostalgietrunkene Anführer, blinde Revisionisten und nationalistische Geschichtsleser?
Mit den Sanktionen und dem Ausschluss aus internationalen Organisationen muss sich Russland auf eine dauerhafte Isolation von der zivilisierten Welt einstellen.
Als Paria der internationalen Beziehungen wollen sich weder Künstler noch Sportler mit ihm verbünden! Alte Beziehungen, die von gemeinsamer Kultur, Kameradschaft und wissenschaftlichen Interessen genährt wurden, sowie vielversprechende Handelsbeziehungen werden dem Wahnsinn dieses postkommunistischen Machthungers geopfert. Er schadet den Interessen seines Landes auf schwerwiegende Weise.
Russland wird mehr als eine Generation brauchen, um sich davon zu erholen. Das sind keine guten Nachrichten.
Europa und der Westen werden den Krieg gegen Russland gewinnen, ohne ihn wirklich zu führen, und das haben sie größtenteils den Ukrainern zu verdanken.
Es ist eine gute Nachricht für den Frieden und eine Lektion für die Welt: Die Menschen haben Rechte, die sie zunehmend durchsetzen wollen, und die internationale Politik ist nicht nur der zynische und kalte Ausdruck von Staaten. Sie ist auch ein Raum, in dem das Recht reguliert und der Frieden gestiftet wird.
Das entbindet uns jedoch nicht davon, uns vorzustellen, wie es weitergehen soll: mit der Errichtung einer nachhaltigen und friedlichen Sicherheitsarchitektur auf dem Kontinent. Können wir darauf hoffen, dass dies mit einer russischen Führung, die wieder normal und vernünftig wird, möglich sein wird?
Russland wird es immer geben, aber seine Zukunft hängt nun vom Sturz des Systems Putin ab.