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Wenn Autokraten Demokraten faszinieren

Es ist wieder einmal erstaunlich, wie sehr Autokraten Demokraten faszinieren.

Wie bereits zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts findet ein Diktator, der sich der Lüge und der Gewalt bedient, und obwohl er sein Wort und seine vertraglich vereinbarten Verpflichtungen bricht, in den Ländern der Freiheit Verteidiger, ja sogar Förderer.

Nachdem er sich selbst inszeniert hat, indem er fischte, jagte, schwamm, betete, tanzte, flog usw., um interne Propaganda in einem Land zu betreiben, welches immer das Bild des Zaren mythisiert hat, hat Putin, wie aus einer anderen Welt, den Krieg nach Europa zurück gebracht und die Unterstützung eines Teils - wenn auch einer Minderheit - der Eliten des Kontinents erhalten.

Sicherlich stimuliert er den Traum einiger Menschen von einer starken, möglichst männlichen und dominanten Macht, die rohe und brutale Kraft und muskulöse Männlichkeit an den Tag legt. Diese Anziehungskraft des Autokraten macht ihn fälschlicherweise zum Star des Augenblicks und zum Thema aller Gespräche. Dabei ist diese Figur alles andere als ein Stratege. Er ist ein Opportunist mit durchschnittlichem Profil. Wie die Autokraten des vorigen Jahrhunderts, die oft eine kriminelle Vergangenheit hatten, ist seine berufliche Laufbahn eher von Misserfolg und Mittelmäßigkeit geprägt. Seine Beziehung zu Geld ist undurchsichtig und verdächtig. Seine einfache Rhetorik verführt schwache Geister, sein Antiamerikanismus schmeichelt den Verbitterten des Westens. Extremisten aller Couleur gefallen sich in ihm. Die Gewalt, die er verkörpert, in Verbindung mit seiner Vergangenheit als Spion, scheint die Unwissenden zu hypnotisieren oder einige Zyniker zu rühren, die sich freuen, die Angst zu verbreiten, die er im demokratischen Europa schüren will.

Diese ist alles andere als gerechtfertigt.

Auch wenn die Lage ernst ist und die als Geiseln genommenen Ukrainer ihren Widerstand mit einem exorbitanten Preis bezahlen, würde die Wahrheit mehr Zurückhaltung verdienen. Seine Isolation ist bereits eine Niederlage. Das Image seines Landes ist für lange Zeit geschädigt, seine Wirtschaft für noch längere Zeit verletzt. Die Schwierigkeiten seiner Armee erinnern uns daran, dass sie weit davon entfernt ist, mit den europäischen Streitkräften auf Augenhöhe zu konkurrieren. Auch wenn man noch nicht sagen kann, dass sie festgefahren ist, ist es offensichtlich, dass sie sich einer starken und mutigen Opposition gegenübersieht, die die Europäer langfristig unterstützen werden.

Es gibt also keine Rechtfertigung für die Faszination, die von einer Person ausgeht, deren Handeln die Geschichte mit Sicherheit verurteilen wird. Im 20. Jahrhundert wurden Diktatoren namens Stalin, Hitler, Mussolini und Mao erst nach der Umsetzung ihrer Politik allgemein verurteilt. Im 21. Jahrhundert ist dies ab deren ersten Erscheinen der Fall.
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