Was ist aus den am weitesten fortgeschrittenen Ländern des Planeten und damit auch aus Europa geworden, dass sie so in sanitären Befürchtungen versinken und Entscheidungen treffen, die den Volkswirtschaften irreparablen Schaden zufügen und die Freiheiten einschränken?
Alles begann unter dem Einfluss der Angst.
Angst und Empfindlichkeit der Bürger, die glaubten, vor allem geschützt zu sein; der Schrecken von hilflosen Regierungen, die darum bemüht waren zu handeln, aber dadurch nur weiter die Ängste schürten; das – bestimmt nur vorläufige – Versagen der Wissenschaft, die versuchte, eine sofortige Reaktion auf das Auftreten eines noch unbesiegten Virus zu geben.
Dann, in die Spirale der Angst hineingezogen, forderten, verordneten und wandten einige von ihnen Zwangsmaßnahmen an, von denen man annahm, dass sie nur totalitären Staaten vorbehalten waren.
Die extreme Sensibilität der europäischen Gesellschaften gegenüber jeder Art von Gefahr, wie sie hier zum Ausdruck kommt, deutet darauf hin, dass es angesichts der künftigen Herausforderungen zu Enttäuschung kommen kann. Stellen wir uns für einen Moment viel schlimmere Situationen vor!
Die Angst ist die schlechteste Ratgeberin. Unsere Geschichte lehrt uns, dass sie zu den schrecklichsten Fehlern führt und dass sie der Todfeind der Demokratien ist. Einschränkungen der Freiheiten, die bereits allzu bereitwillig akzeptiert werden, sollten uns ermutigen, rückblickend, bescheidener und mutiger zu sein, was für alle Beteiligten gilt.
Es ist in der Tat an der Zeit zu erkennen, dass wir langfristig mit dieser Gefahr leben müssen, dass sie uns nicht zwingt, alles zu zerstören, was die europäische Lebensweise attraktiv macht, ihre Freiheiten, ihre wissenschaftliche und technische Exzellenz und die freiwillige Zusammenarbeit ihrer Mitgliedstaaten. Gegen die Furcht, die legitim sein mag, gegen die Ignoranz der Wissenschaft angesichts einer neuen Gefahr, angesichts schwieriger politischer Entscheidungen, gibt es keine andere Wahl, als unseren Grundsätzen der Freiheit und Verantwortung und natürlich der Solidarität und des Mutes treu zu bleiben.
Für die Europäer bedeutet dies, nicht nach rein nationalen Lösungen zu suchen, sondern zusammenzukommen, um diesen Gegner zu besiegen, ohne zu leugnen, wer sie sind, nämlich vielleicht die letzten Verteidiger einer freien und offenen Gesellschaft.