Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments bestätigten die Wahl der Staats- und Regierungschefs, indem sie Ursula von der Leyen zur Präsidentin der Europäischen Kommission ernannten. Sie wird am 01. November ihr neues Amt antreten.
Sie ist die richtige Person am richtigen Ort.
Es war an der Zeit, dass Europa eine Frau in eine der höchsten Positionen seiner gemeinsamen Institutionen beruft. Auf internationaler Ebene wird dies erfrischende Auswirkungen auf den erfolglosen Wettbewerb der dominanten Männer haben. Die Fehden zwischen den amerikanischen, chinesischen und russischen Präsidenten sind der Weltöffentlichkeit offensichtlich zu viel geworden.
Ihre Ernennung bestätigt, dass es keine Automatismen zwischen den Ergebnissen der Wahlen, die immer noch einen starken nationalen Fokus haben, und der Vergabe von europäischen Ämtern gibt, da sich das politische Europa immer noch im Wachstum befindet. Frau von der Leyen entstammt nicht der "Brüsseler Blase", und somit auch nicht dem endogamen europäischen Milieu.
Aufgrund der langjährigen politischen Erfahrung auf höchster Ebene und ihrer Beteiligung an Außen- und Verteidigungsangelegenheiten ist sie eine gute Nachricht für Europa, zu dessen größten Herausforderungen es gehört, einen größeren Einfluss auf die weltweiten Machtverhältnisse zu erlangen.
Sie legt ein ernsthaftes und vernünftiges Programm vor und kann dem ideologischen Druck widerstehen, der von nationalen Problematiken ausgeht, die wenig mit der Zukunft der Union zu tun haben. Die Vertreter der Umweltparteien, die weniger als 10% der Abgeordneten des Parlaments ausmachen, und die deutschen Sozialdemokraten, die die Große Koalition in Berlin auflösen wollten, werden mit den möglichen Konsequenzen umgehen müssen.
Ursula von der Leyen wird nun an der Erstellung eines detaillierten Programms arbeiten können, dessen Grundzüge von den Staats- und Regierungschefs festgelegt wurden.
Es war nicht nötig, eine Ernennung zu dramatisieren, die keine Eile hatte.
Wieder einmal, wie bereits oftmals in der Vergangenheit, gibt die Europäische Union all jenen eine überzeugende und wirkungsvolle Antwort, die unwissend sind oder die nicht akzeptieren können, dass die EU funktioniert, schützt, fördert, realisiert, beauftragt. Und dass - obwohl sie immer noch weiter verbessert werden kann - das, was sie leistet, bereits beträchtlich ist. Sie funktioniert und das ist ein gutes Zeichen.