Auf britischer Seite ist die Bilanz des Brexit bisher noch vernichtender. Das Referendum vom 23. Juni 2016 sollte die Konservative Partei heilen und die interne Spaltung beenden: Das Interesse der Partei wurde dem des Landes vorgezogen. Wo sind die brillanten Eliten, die im Laufe der Jahrhunderte in der Lage waren, das höhere Interesse des Königreichs zu verteidigen? Was ist aus Großbritannien geworden? Eine Offshore-Plattform, die vor der Küste des Binnenmarkts verankert ist, die größtenteils von Nicht-Europäern betrieben wird, von russischen, asiatischen oder arabischen Milliardären finanziert wird und mit ihrer brillanten und glorreichen Vergangenheit bricht? Man hat alles falsch gemacht. In dieser katastrophalen Operation war keine Strategie, keine Taktik erkennbar und das Ergebnis war verheerend. Die Auslösung von Artikel 50 ohne Verhandlungsstrategie war fast selbstmörderisch; die Interpretation eines populistischen Mandats war eine unmögliche Aufgabe, die die Premierminister von Anfang an dazu veranlasste, den Verbleib in der Zollunion und im Binnenmarkt auszuschließen, aber gleichzeitig alles dafür zu tun, um dort zu verbleiben. Außerdem musste man die Resultate der Geschichte ignorieren, dies zeigt sich beim Thema Gibraltar, den Stützpunkten auf Zypern und vor allem an der irischen Grenze. Dabei zeigte sich immer wieder wie Leichtfertig die Regierung mit diesen Themen umging. Als letztes schwächte man sich selbst durch die Ankündigung von vorgezogenen Neuwahlen und den damit verbundenen Verlust der Mehrheit im Parlament. Ein Schlamassel nur für ein Ergebnis, bei dem alle verlieren werden!
Und es geht nicht mehr darum, die Europäische Union, ihre Institutionen und Mechanismen in Frage zu stellen, die bald und rechtzeitig Gegenstand der Wahldebatten sein werden. Es geht darum, dass die europäischen Staaten sich austauschen, und nicht wieder diese Fehler, diese Zeit- und diese Energie verschwenden, es ist wichtig diese unvermeidlich negativen Folgen in Zukunft zu vermeiden, die letztendlich leider einen Mangel an Weitsicht, Reflexion und strategischer Positionierung widerspiegeln, d.h. eine wirkliche Schwächung. Natürlich für Großbritannien, aber nicht ausschließlich.