Das Ende der europaskeptischen Lüge
Zu den herausragenden Leistungen von Emmanuel Macron zählt, dass er trotz aller Widerstände zum Präsidenten der französischen Republik gewählt wurde. Seine bisherigen Verdienste sind bereits weitreichend: Macron hat es geschafft, die verbreiteten Lügen über Europa und die europäische Konstruktion zu entkräften, die bislang toleriert wurden und mit denen andere im Wahlkampf hausieren gingen. Unsere Schwierigkeiten kommen meistens in den allermeisten Fällen nicht von der Europäischen Union, sondern von uns selbst!
Die Vorschläge seiner extremistischen Rivalin, den Euro und Europa zu verlassen, haben sicherlich die Ablehnung vieler Menschen geweckt und zu ihrer Niederlage beigetragen. Umfragen belegen, dass 72% der Franzosen an die gemeinsame Währung glauben. Fast ebenso viele Bürger wünschen sich eine verstärkte europäische Kooperation im Bereich der Sicherheits-, Verteidigungs- und Außenpolitik. Jedoch haben diese Menschen weniger Lärm verbreitet als die „bolivarisch Unbeugsamen“ oder die „Paleo-Souveränisten“.
In vielen Ländern haben sich die Bürger, ob in Referenden oder Befragungen, positiv zu Europa geäußert, sei es in Griechenland, den Niederlanden, in Österreich oder in Portugal. Diese Ergebnisse kamen nicht zustande, weil es keine berechtigte Kritik an Europa gibt. Sie entstanden trotz enttäuschter Erwartungen. Es ist dadurch erkennbar, dass die Europäer in der Lage sind, eine Entscheidung über ihre eigene Zukunft zu treffen. Ein französisches Sprichwort besagt, ähnlich wie eine deutsche Weisheit, dass man „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet hat“! Trotz des Verlangens nach einem Europa, das effizienter und schneller auf Veränderungen reagiert, das sich aktiver in die Weltpolitik einmischt, das mehr auf die Wünsche und Hoffnung von verschiedenen Gruppen eingeht, ist es den Europäern gelungen eine Gemeinschaft zu erschaffen, die Stabilität und Kontinuität ausstrahlt. Eine unglaubliche Errungenschaft, wenn man bedenkt, dass sie am 9. Mai 1950, nur fünf Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gegründet wurde.
Trotz eines kühnen, jungen Präsidenten, der während seiner Kampagne mit dem Europabanner und der europäischen Hymne arbeitete, ist es nun an der Zeit, die Arbeit aufzunehmen. Allein ein pro-europäischer Wahlkampf reicht nicht aus. Die europäische Rechte und ebenso die europäische Linke verbreiten weiterhin ihre Lügen, die sie bereits vor den Wahlen in Frankreich eingesetzt haben. Es ist nun die Pflicht aller, der Medien, der Bürger und der Institutionen, die Wahrheit zu verbreiten. Dies muss durch Taten, Zahlen und Ereignisse geschehen. Es ist eine demokratische Pflicht. Die Kritik darf nicht aus absurden Lügen bestehen. Sie muss auf Fakten basieren, dann ist sie berechtigt.
Ein wiedererstarktes Frankreich ist in der Lage, wirtschaftliches und demografisches Gewicht in die EU einzubringen und die Zweifel der Euroskeptiker zu beseitigen. An der Spitze Frankreichs befindet sich nun ein Mann, der die Union positiv betrachtet. Er geht mit gutem Beispiel voran und zeigt uns, dass es ein Kampf ist, den wir gewinnen müssen. Bei dieser Aufgabe müssen ihn alle guten Demokraten unterstützen. Wenn alle zusammenarbeiten, können wir die Lügen beenden und den 9. Mai 2017 zu einem wahren Europatag gestalten.