Als die Europäische Union ihre Institutionen erneuerte - Europawahlen, Einsetzung einer neuen Kommission, Ernennung eines Präsidenten des Europäischen Rates -, geriet die Welt aus den Fugen, ohne dass man erkennen konnte, in welche Richtung sie sich bewegte. Trotz einiger Gewissheiten eine vagabundierende Welt (Erraticus auf Lateinisch)!
Inzwischen weiß man, dass die „Umweltfrage“ für die Zukunft der Menschheit von grundlegender Bedeutung ist.
In vielen Teilen der Welt ist ein demografischer Kollaps zu beobachten, in anderen eine Explosion, die wahrscheinlich eine der Ursachen für Destabilisierung und beispiellose Migrationsphänomene ist.
Die Fortschritte der Wissenschaft, die selbst die sichersten Gewohnheiten auf den Kopf stellen, sind atemberaubend. In den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Raumfahrt stellt die künstliche Intelligenz die Ethik in Frage und fordert den Menschen heraus.
Die Demokratien werden von populistischen Revolten erschüttert, die Wahlen anfechten oder sogar gewinnen. In den Vereinigten Staaten, aber auch in Europa, wenn die demokratische Kultur jung ist, aber auch wenn sie älter ist; in Mitteleuropa, aber auch in Frankreich und Deutschland.
Diese aufgestauten Zweifel nähren die Schwächung, aber vor allem einen antiwestlichen Protest, der von totalitären Mächten wie China und Russland eingefordert und genährt wird, obwohl sie in Wirklichkeit unfähig sind, Hoffnung auf eine bessere politische und soziale Organisation zu bieten, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und seine unveräußerlichen Rechte respektiert.
Die unerklärliche Selbstgeißelung der reichen Länder, allen voran der Europäer, ändert nichts an der Faszination, die sie ausüben, und an der Anziehungskraft, die von ihnen ausgeht, trotz der feindseligen Propaganda, trotz des sogenannten „globalen Südens“, der Brics und ihren Trugbildern.
Der Krieg ist wieder da. 2024 gab es 60 Kriege, so viele wie seit 1946 nicht mehr.
Mit seinem Leid erinnert er uns daran, dass die Menschheit zu schrecklichem fähig ist. Die Russen sind mit Putin in diesem Bereich sehr erfolgreich, aber auch die Afrikaner stehen dem in nichts nach, zum Beispiel im Sudan. Im Jemen und im Nahen Osten sind die „Kriegsfeuer“ mit Gewalt wieder entfacht worden. Und über dem Planeten schwebt der bedrohliche Schatten noch schlimmerer Konflikte.
Man entdeckt den „kognitiven“ Krieg, ein hybrider Krieg, wobei desinformiert und gelogen wird; es werden Lügen verbreitet und die vernetzten Individuen mit Unwahrheiten und Schmutz überschüttet und all das bringt sie dazu an ihren eigenen Untergang zu glauben.
Die „umherirrenden Vögel“, so sagt es das Wörterbuch, „bewegen sich, ohne einer festgelegten Route zu folgen, und kehren nicht zu ihrem Ausgangspunkt zurück“. So scheint die Welt im Jahr 2024 zu sein, es scheint einen hemmungslosen Wettlauf zu geben, aber man weiß nicht immer, wo sich das Ziel befindet.
In dieser „Landschaft“ gibt es für das Hin- und Hergerissene, das gebeutelte Europa, zahlreiche Herausforderungen.
Es muss sein hohes Wohlstandsniveau sichern und garantieren sowie seine Wirtschaftspolitik an den Wettbewerb anpassen und den Rückstand gegenüber den großen Kontinenten verringern. Dies erfordert ein hohes Maß an haushalts-, währungs- und industriepolitischen Überlegungen.
Man liebt das Recht und die Zwänge und vervielfältigt die Regeln in einem Moment, in dem sich viele von ihnen befreien.
Die großzügige Solidarität zwischen Staaten, Regionen, Generationen, Reichen und Armen wird in Frage gestellt und ist sehr teuer geworden.
Die geopolitische Herausforderung, die Europa gestellt wird, ist historisch. Man kann sich dafür entscheiden, sich kollektiv zu behaupten, indem Europa sich auf seine demokratischen Nationen stützt und deren Kräfte bündelt. Europa kann sich ebenso weigern sich diesen Herausforderungen zu stellen und sich von altmodischen Prinzipien abhalten lassen.
Dennoch bleibt die Union ein Leuchtturm, der einen attraktiven und sicheren Weg weist, einen Raum, den man erreichen will, eine Kultur, die man kopiert. Sie regt nach außen hin zum Träumen an, während manche im Inneren an ihr verzweifeln.
Um dieses Vorbild zu bleiben, wird sie genauso viel Mühe aufwenden, wie sie Trümpfe hat? Wird sie in diesen instabilen und erratischen Momenten den Glauben wiederfinden, die Überzeugung, dass sie eine paradiesische Ausnahme in einer aufgewühlten Welt ist? Wird sie daraus die Kraft des Enthusiasmus schöpfen, die notwendig ist, um eine Zukunft aufzubauen, die so strahlend ist wie ihre Vergangenheit?
Das sind meine Hoffnungen und Wünsche für das Jahr 2025!